Seit 750 Jahren Pfarrkirche in Ast

Gelbe T-Shirts fürs Jubiläum: Auch Pfarrer Raimund Arnold (4. v. l.) hat eins.
Gelbe T-Shirts fürs Jubiläum: Auch Pfarrer Raimund Arnold (4. v. l.) hat eins.

Mit einer Sternwallfahrt leitet die Pfarrei Ast bereits am Freitag die Feierlichkeiten in Vorbereitung auf die 750-Jahrfeier der Pfarrkirche ein. Unter dem Motto “Mit Christus Brücken bauen” setzt die Pfarrei bis ins kommende Jahr Schwerpunkte und nähert sich so dem Fest an. Auftakt ist am Freitag beim Kirchweihfest. Der Festgottesdienst zum Patrozinium, zu dem Wallfahrer aus allen Aster Pfarrdörfern und aus Waldmünchen kommen, beginnt um 9.30 Uhr.

Die Aster Wallfahrtskirche ist wohl ein Werk der Waldersbacher Mönche, besaß doch das Chorherrenstift 1265 das Patronatsrecht über Ast und Waldmünchen. In einer Urkunde heißt es: “Wir, Heinrich, (.) erklären (.), dass die Übergabe des Patronatsrechts für die Kirche von Aste (.) von unseren Vorfahren an die Kirche von Walderbach gemacht worden ist.” Darum kann wohl angenommen werden, dass die Kirche in Ast schon vor 1265 erbaut worden ist.


In der calvinistischen Zeit zerstört

Die Inneneinrichtung der Kirche, ursprünglich im frühgotischen Stil ausgestattet, wurde in der calvinistischen Zeit (1576 bis 1626) zerstört, darunter auch das Gnadenbild. Mit der siegreichen Schlacht auf dem Weißen Berg bei Prag 1620 wendete sich das Blatt und ab 1626 war die Kirche wieder in katholischer Hand, heißt es in der Festschrift “1200 Jahre Bistum Regensburg”.

Die Kirche und ihre Ausstattung wurden im Laufe der Jahre mehrmals dem aktuellen Baustil angepasst. So wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg um 1665 die Flachdecke durch das barocke Gewölbe ausgetauscht und die gotischen Fenster ersetzt durch Fenster im barocken Stil. 1720 bis 1771 wurden große Teile der Kircheneinrichtung im Barock-Rokoko-Stil neu gestaltet: der Hochaltar, die beiden Seitenaltäre sowie die Kanzel und die Orgel.

Auch die Wallfahrt nach Ast hat eine lange Tradition. Erstmalig wird sie 1409 erwähnt. Es steht folgende Legende geschrieben: “Eine Gräfin soll aus Böhmen verreist sein. Es war mitten im Sommer. Unterwegs wurden die Pferde von Fliegen und Bremsen stark geplagt, dass sie “laufend” wurden und zu fürchten war, es werde alles in Trümmer gehen. In solcher Gefahr hat die Gräfin Gott und die Gottesmutter um Hilfe angerufen und versprochen, Maria zu Ehren eine Kirche an Ort und Stelle bauen zu lassen, wenn es ohne merklichen Schaden abgehen werde. Bald sind die Pferde samt der Kutsche stehen geblieben und niemand ist ein Schaden widerfahren.”

 

Bild “unserer Lieben Frau” auf Ast

Die Gräfin hielt ihr Versprechen. Als die Bäume für den Bau der Kirche gefällt wurden, ist ein Bild “unserer Lieben Frau” auf dem Ast eines Baumes gefunden worden. Dieses wurde ins neue Gotteshaus integriert. Daher hat die Kirche ihren Namen. Das alte Gnadenbild wurde in calvinistischer Zeit zerstört. Kötztinger Wallfahrer stifteten bei Wiederaufnahme des Wallfahrtslebens ein neues (um 1480). Danach kamen Pilger von überall her.

Hauptfeste waren Mariä Heimsuchung und Mariä Himmelfahrt. Abseits von Ast steht die Frauenbrünnl-kapelle. 1802 wurde sie von den Bauersleuten Zwicknagel aus Ast errichtet, vermutlich an der Stelle, wo die in der calvinistischen Zeit zerstörte Kapelle gestanden ist. In ihr sollen viele Heilungen mit dem Aster Brunnenwasser geschehen sein.

In Fortführung der Wallfahrer-Tradition beginnt die Pfarrei Ast ihr Jubiläums-Jahr mit einer Sternwallfahrt, die in den Pfarrdörfern startet und in einer Prozession in Ast endet. Dazu hat sich der Festausschuss für die Jubiläumsfeierlichkeiten eigens ein Shirt mit dem Logo der Pfarrkirche angeschafft. Dieses ist einem Plakat von 1970 entnommen. Das Motiv stammt von einem Linolschnitt von Robert Rötzer aus Albernhof.

Text/Foto:Bucher