Tag der offenen Kirche

Josef Eiber erklärte den interessierten Besuchern die Orgel.
Josef Eiber erklärte den interessierten Besuchern die Orgel.

Hinter der Pfarrkirche Ast liegt eine wechselvolle, nicht immer einfache Geschichte, die geprägt war von religiösen Veränderungen und Strömungen. Und dennoch: Auch nach 750 Jahre ist sie Ort lebendiger Glaubensgemeinschaft. Erstmals wird sie 1265 urkundlich erwähnt. Seit vergangenem Jahr feiert die Pfarrei Ast das 750-jährige Bestehen ihres Gotteshauses. Noch bis Mariä Himmelfahrt, dem Patroziniumsfest der Pfarrkirche, dauern die Feierlichkeiten an.

Jeden Monat findet eine besondere Veranstaltung statt. Am Sonntag öffnete die Pfarrei zum Jubiläum die Kirchentür für interessierte Besucher. Architekt Sigi Wild führte durch die Kirche, erklärte die Baugeschichte und die Kirchenarchitektur.


Geschichte und Architektur

Die Kirche und ihre Ausstattung seien im Laufe der Jahre mehrmals dem jeweils aktuellen Baustil angepasst worden. So wurden nach dem Dreißigjährigen Krieg um 1665 die Flachdecke durch das barocke Gewölbe ausgetauscht und die gotischen Fenster ersetzt durch solche im barocken Stil. In den Jahren 1720 bis 1771 wurden große Teile der Kircheneinrichtung im Barock-Rokoko-Stil neu gestaltet: der Hochaltar, die beiden Seitenaltäre sowie Kanzel und Orgel.

Blickfang in der Kirche sei der große barocke Hochaltar. Der Künstler des um 1720 entstandenen Altares mit zwei marmorierten Säulenpaaren sei nicht bekannt, informierte Wild. Im Zentrum stehe eine um 2480 geschaffene Marienplastik mit nacktem Kind als Himmelskönigin auf einer Mondsichel. Diese stifteten Kötztinger Wallfahrer nach der Wiederaufnahme der Marienwallfahrt 1626.

Wild wies auch auf die Rosenkranzmadonna hin, die am Scheitelpunkt des Chorbogens hängt. In den Seitenschiffen befänden sich zwei Seitenaltäre. Ein besonderer Schatz sei die Kanzel aus der Zeit um 1770, auf deren Schalldeckel eine Marienfigur an die Legende des Gnadenbildes erinnere. Das Wallfahrtswunder greift auch ein Bild an der Empore wieder auf.

Eine andere Besonderheit ist die Orgel aus dem Jahr 1770. Diese stammt von Orgelbaumeister Johann Andreas Weiß. Einer der bedeutendsten süddeutschen Orgelbauer schuf hier ein Werk mit zwei Manualen, Pedal und 13 Registern, informierte Organist Josef Eiber. Die Orgel sei letztmals 1995/96 restauriert worden. Eiber gab den Kirchenbesuchern eine Hörprobe des über 250 Jahre alten Musikinstruments. Spontan formierte sich der Aster Kirchenchor und stimmte in die Orgelklänge ein. Pfarrer Raimund Arnold führte die Interessierten anschließend noch durch den Friedhof. Im Alten Pfarrhof bot der Pfarrgemeinderat Kaffee und Kuchen an.

Text und Foto: Bucher