Ein Tag, der Kraft für den Frieden mobilisieren soll

Ein Mahn- und Gedenktag ist der Volkstrauertag. Dieser solle zu Verständigung, Freiheit und Frieden aufrufen, sagte Pfarrer Raimund Arnold beim Sonntagsgottesdienst. Dabei gedachte der Geistliche aller Opfer der Kriege, des Terrors und der Grausamkeit der Menschen gegen Menschen. “Wenn wir hineinschauen in unser Jetzt, bestimmen Gewalt, Gegengewalt, Terror und Krieg unser Leben. Auch in Zukunft wird es Menschen geben, die Gewalt verbreiten und Menschen unterdrücken und ausbeuten werden”.

Angesichts von Naturkatastrophen und Krieg fragten die Menschen, wohin es mit der Welt gehe. Gerade der Volkstrauertag mache nachdenklich und traurig, was Menschen vor allem in den beiden Weltkriegen angerichtet hätten. Diese menschliche Aggression, die Millionen Tote und Vermisste gefordert habe, sei nur durch die entwaffnende Wehrlosigkeit einer unendlichen Liebe durchbrochen.

 

Deswegen sei der Volkstrauertag nicht da, um die Vergangenheit nicht loszulassen, Wunden nicht heilen zu lassen oder die Schrecken der Kriege endlos wach zu halten, sondern vielmehr, um durch die positive Kraft der Erinnerung die Vergangenheit in Zukunft umzuwandeln und Kraft für den Frieden zu mobilisieren. Der Tag rufe auf, dankbar auf die Friedenszeit zu blicken.

 

Vor dem Kriegerdenkmal mahnte Arnold, dass der Schrecken des Krieges und seine Opfer nicht in Vergessenheit geraten dürften. Das Kriegerdenkmal sei Mahnmal, künftig derartiges Leid zu verhindern. Jesus habe den Menschen zum Abschied den Frieden geschenkt. Dieser Friede wirke in die Herzen der Menschen, so dass sie in der Überzeugung leben könnten, dass Gott ihnen diesen Frieden geschenkt habe. Deshalb bedeute für den Frieden einstehen, sich für die Opfer von Terror und Gewalt einzusetzen.

 

In dieser Stunde der Erinnerung wolle man gemeinsam aller Opfer - Frauen und Kinder, Männer und Soldaten, Flüchtlinge und Gefangene - gedenken, die ihr Leben verloren haben; aller, die verfolgt wurden, all derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand leisteten oder an einer anderen Überzeugung festhielten. Gedenken wolle man auch der Opfer heutiger Bürgerkriege, und gemeinsam trauere man um alle, die Leid tragen, und teilen ihren Schmerz. “Dieses Gedenken muss getragen sein von Toleranz und der Bereitschaft zu vergeben”, sagte Arnold.

Text und Foto: Bucher