In Ast entsteht ein Meditationsweg

Die erste Station des Meditationsweges: drei Stelen, auf denen Pfarrer Arnolds Primizspruch steht.
Die erste Station des Meditationsweges: drei Stelen, auf denen Pfarrer Arnolds Primizspruch steht.

Mit dem Gummihammer schlägt Alfons Feiner am Waldrand oberhalb von Ast einen Holzpflock in die Erde. Der erste Schlag ist noch etwas zögerlich. „Passt’s da?“, fragt er in die Runde. Alois Eiber misst nach. „Passt“, sagt er. Als auch von den anderen keine Einwände kommen, setzt Feiner seine Arbeit fort. Der Holzpflock markiert die Stelle, an der die vierte Station des Meditationsweges sein wird: eine Eichenholzstele mit zwei Stützen und einem Scherenschnitt aus Cortenstahlblech, der die heilige Elisabeth zeigt. 

An der Brücke über die Staatsstraße gabelt sich der Weg in den Weg der Heiligen und den Weg der Engel.
An der Brücke über die Staatsstraße gabelt sich der Weg in den Weg der Heiligen und den Weg der Engel.

Der Meditationsweg ist ein Geschenk der Pfarrei Ast an Pfarrer Raimund Arnold zu dessen Doppeljubiläum: 60 Jahre Priester und 50 Jahre Pfarrer von Ast. Dies hatte Arnold 2015 gefeiert. Daraufhin gründete sich eine Arbeitsgruppe Meditationsweg, deren Sprecherin Aloisia Laubmeier ist. Weitere Mitglieder sind Gertraud Maier, Alfons Feiner, Josef Schön, Alois Eiber, Architekt Siegi Wild und Christina Wutz. Auch die bereits verstorbene Irene Feiner hatte der Arbeitsgruppe angehört und das Projekt mit viel Herzblut begleitet. „Sie hatte so viele Ideen und hilfreiche Hinweise, die wir hoffentlich verwirklichen können“, sagt Laubmeier. Den Meditationsweg sollen die Engel

und Heiligen begleiten, die im Leben von Pfarrer Raimund Arnold

eine große Rolle spielen. 

„Passt“: Hier kommt die vierte Station des Meditationsweges hin.
„Passt“: Hier kommt die vierte Station des Meditationsweges hin.

Ein Jahr Vorbereitung

Nach über einem Jahr Vorbereitungszeit legten die Mitglieder des Arbeitskreises Anfang April die Wegführung fest – immer in enger Abstimmung mit Pfarrer Raimund Arnold. Mit den Grundstückseigentümern – darunter die Bayerischen Staatsforsten – wurden bereits Verträge geschlossen. Anders als ursprünglich geplant, wird es nun zwei Meditationswege geben: einen kürzeren und einen längeren mit insgesamt elf Stationen. Beide Wege beginnen an der Aster Pfarrkirche. Der längere Weg führt über eine Strecke von circa zwei Kilometern durch Wald und Flur südöstlich von Ast. An vielen Stationen wird eine Holzbank zum Ausruhen und Innehalten aufgestellt. Als die Mitglieder des Arbeitskreises an diesem Donnerstagabend den Weg erneut gehen, wollen sie die finalen Standorte der Bänke und Stelen festlegen. „Gar nicht so einfach“, gesteht Laubmeier. Nur gut, dass Josef Schön alles akribisch protokolliert. „So hat jeder seine Aufgabe“, erklärt die Sprecherin und verweist zum Beispiel auf Christina Wutz, „den kreativen Kopf der Truppe“. Feiner und Eiber hingegen seien eher die „Finanzmanager“, Gertraud Maier ist sozusagen das Bindeglied zur Pfarrei. Getroffen haben sich die Ausschussmitglieder am Pfarrer-Arnold- Platz. Die ersten beiden Stationen sind bereits fertig: Die erste Station ist dem heiligen Raimund, Pfarrer Arnolds Namenspatron, gewidmet. Sie befindet sich vor der Wallfahrtskirche und besteht aus drei Granitstelen, auf denen der Primizspruch des Geistlichen eingraviert ist. Davor stehen Pyramiden aus Glas, gestiftet von Vereinen. Sie haben – ebenso wie Privatleute – durch ihre finanzielle Unterstützung den Meditationsweg erst möglich gemacht.

An jeder Stele wird oben ein Scherenschnitt der Muttergottes von Ast angebracht. Josef Schön, Alois Eiber und Siegi Wild begutachten den Entwurf.
An jeder Stele wird oben ein Scherenschnitt der Muttergottes von Ast angebracht. Josef Schön, Alois Eiber und Siegi Wild begutachten den Entwurf.

Zwei Varianten

Die zweite Station ist der Brunnen beim Aufgang zur Kirche. Sie ist dem heiligen Bruder Klaus gewidmet. Der Weg führt weiter Richtung Pfarrer-Arnold-Platz zur Brücke über die Staatsstraße. Dort befindet sich die dritte Station, die an den heiligen Nepomuk erinnert. Hier wird der Scherenschnitt an einer Granitsteinstele befestigt. Den Entwurf hat Siegi Wild gezeichnet: der heilige Nepomuk mit wallendem Chorgewand auf dem Weg von Böhmen nach Bayern. Dann gabelt sich der Weg: Nach links Richtung Frauenbründlkapelle zweigt der Weg der Engel ab, geradeaus hinauf in den Wald führt der Weg der Heiligen.

Weg der Engel

Auf dem kürzeren Weg zur Kapelle werden die Engel der Heilung, der Vergebung und der Liebe einen Platz finden. Für diese drei Stationen haben Glaskünstler Objekte gefertigt. Folgt man dem Weg der Heiligen, kommt man an der Wasserreserve vorbei und geht den „Mitterweg“ bis hinauf zum alten Steinbruch. „Hier spürt man eine ganz besondere Atmosphäre“, sagt Laubmeier. Hier wird anstatt einer hölzernen Ruhebank ein Steinkreis mit sieben Sitzblöcken aufgestellt. Der Weg der Heiligen geht bis zur Abzweigung Hochabrunn, dann links hinunter zur Frauenbründlkapelle. Es ist der alte Flurprozessionsweg. Nach der Station der heiligen Mutter Maria mündet der Weg der Heiligen in den der Engel. „Der Weg soll für jeden, der ihn geht, Energiespender sein“, sagt Laubmeier. Er soll Inspiration für das Leben geben. „Durch das Bewegen in der Natur soll unser Geist beflügelt werden.“ Hier können Menschen  zur Ruhe kommen und Kraft tanken. Oder anders gesagt: sich selbst wieder näherkommen. „Bis zum Herbst soll der Meditationsweg fertig sein“, hofft Laubmeier.

Text und Fotos: Bucher

 

 

Die einzelnen Stationen

  1. Station: heiliger Raimund,

  2. Station: heiliger Bruder Klaus,

  3. Station: heiliger Johannes Nepomuk,

  4. Station: heilige Elisabeth,

  5. Station: heiliger Christopherus,

  6. Station: heilige Anna Schäffer,

  7. Station: heiliger Franziskus,

  8. Station: heilige Mutter Maria,

  9. Station: Engel der Heilung,

10. Station: Engel der Vergebung,

11. Station: Engel der Liebe.