Gehört der Islam wirklich zu Deutschland?

Willy Landgraf bedankte sich bei der Referentin mit Blumen.
Willy Landgraf bedankte sich bei der Referentin mit Blumen.

Haben Moslems und Christen denselben Gott? Was ist der Unterschied zwischen Bibel und dem Koran? Und wieso gehört der Islam zu Europa und auch zu Deutschland? All diese Fragen hat die Weltanschauungsbeauftragte der Diözese Regensburg, Marianne Brandl, den zahlreich erschienen Zuhörern zu erklären versucht. MMC-Vorsitzender Willi Landgraf hatte zu dem Vortrag “Islam - die fremde Religion” nach Ast geladen.

Hört man das Wort Islam, so die Referentin, denkt man an die wunderbare Architektur der Moscheen, hat aber gleichzeitig Angst vor dem Unbekannten, dem Fremden. Man sei entsetzt von Gewalt und Terror, von Morden, die der Welt von einem kleinen Teil der Islamisten entgegenschlägt. Angst vor der großen Religion, vor dem Verlust von Arbeitsplätzen, die durch die Flüchtlingswelle ausgelöst wurde. Doch Angst, so Brandl, sei ein schlechter Ratgeber. Bereits Papst Johannes Paul II riet, sich mit der großen Religion auseinanderzusetzen, sich kennenzulernen und voneinander zu lernen. “Euer Gott ist ein einziger Gott”, dieser Satz aus dem Koranvers zeigt bereits, dass es einen großen Unterschied zwischen Christen und Muslimen gibt. Zwar seien die Wurzeln die selben, doch im Islam gebe es nur einen Gott. Muslime haben Schwierigkeiten mit der Dreifaltigkeit Gottes. Die Vorstellung, Gott mache sich den Menschen gleich und schicke seinen Sohn auf die Erde, sei für sie unvorstellbar. Jesus sei für sie auch nur ein Prophet, wie Mohammed. Die Lehren des Islam sind im Koran, dem Heiligen Buch der Muslime niedergeschrieben. Mekka, die Geburtsstadt Mohammeds, ist das Zentrum der islamischen Welt, die Kaaba das wichtigste Heiligtum der Religion. Heute, so die Referentin, leben rund 1,3 Milliarden Menschen nach den Regeln Allahs - das entspricht etwa einem Fünftel der Weltbevölkerung. Die meisten leben in Nordafrika und Asien, aber auch in den USA, Russland, der Türkei, den Balkanländern, Frankreich und Deutschland. Seit den 1960er Jahren, als Gastarbeiter aus muslimisch geprägten Ländern durch das Anwerbeabkommen (1961) nach Deutschland einwanderten, ist der Islam ein Teil der deutschen Realität.

 

Brandl sprach auch das Thema Radikalismus an. Hier gäbe es verschiedene Gründe, warum Menschen Gewalt anwenden und sich in der Religion radikalisierten. Ihr Resumee am Ende des Vortrags: Leben in einer religiös pluralen Kultur ist nicht mehr wegzudenken. Zwischen Christen und Muslimen gibt es positive Anknüpfungspunkte. 

Text und Foto: Bucher