Weltgebetstag mit dem Thema: „Gottes Schöpfung ist sehr gut“

Wie jedes Jahr am 1. Freitag im März lud auch heuer der Frauenbund Ast seine Mitglieder zum Weltgebetstag ein. 

Schon beim Betreten des Pfarrheims wurden die Besucher durch die stimmungsvolle Gestaltung des Raumes - mit der Weltgebetstagskerze, der Bibel und einer Palme, landestypischen Lebensmitteln, Kerzen und Tücher in allen Farben - auf Surinam, eines der buntesten Länder Südamerikas eingestimmt.

Die 2. Frauenbundvorsitzende Sabine Höcherl begrüßte Herrn Pfarrer Arnold und etwa 30 Frauen. Sie bedankte sich bei der Vorstandschaft und allen Beteiligten für die Vorbereitung und Mitarbeit am heutigen Weltgebetstagsgottesdienst.

 

Rund um den Erdball in 170 Ländern feiern die Menschen an diesem Freitag gemeinsam den vom Weltgebetstagskomitee aus Surinam verfassten Gottesdienst. Dieser beginnt mit dem Lied „Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn.“ 

 

Im Mittelpunk steht die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis und die strahlende Schönheit der Erde mit ihrer reichen Vielfalt, aber auch unsere Verantwortung für Klima und Umwelt. Die surinamischen Frauen im Weltgebetstagskomitee rufen die Menschen dazu auf: „Lasst uns nicht länger zögern, sondern alles tun was wir können, um die Erde für diejenigen zu erhalten, die nach uns kommen. Lasst uns andere überzeugen, dass wir alle verantwortlich sind für die Bewahrung unserer Umwelt.“ Gemeinsam kann man viel bewegen. Die Surinamerinnen leben in einer bunten Vielfalt zusammen, Nachfahren ehemaliger Sklaven aus Afrika, Nachkommen von Vertragsarbeitern aus Indien und Java, Einwanderer aus China, Palästina, dem Libanon, Syrien und Europa und ein geringer Anteil indigener Bevölkerung. Sie erzählen aus ihrem Alltag. Es gibt keine Religionskonflikte. Zentral ist der Glaube an einen Schöpfergott.

 

Nach dem Wortgottesdienst erhielten die Frauen mit Bildern und Texten einen Überblick über die Bevölkerung, die Geschichte und die gegenwärtige Situation in Surinam.

Surinam liegt im Nordosten Südamerikas, zwischen Guyana, Brasilien und Französisch-Guyana und ist weniger als halb so groß wie Deutschland. Rund 90 Prozent Surinams bestehen aus tiefem, teils noch unberührtem Regenwald.

Der Großteil der 540.000 Einwohner lebt in Küstennähe, die meisten von ihnen in der Hauptstadt Paramaribo. In dieser als Unesco-Weltkulturerbe geschützten Stadt steht die Synagoge neben einer Moschee; christliche Kirchen und ein Hindutempel sind nur wenige Häuserblocks entfernt. Die Wurzeln für Surinams vielfältige Bevölkerung liegen in der bewegten Vergangenheit des Landes.

 

1498 landete Christoph Kolumbus an der Küste, im 17. Jahrhundert brachten erst die Briten, dann die Niederländer Surinam unter ihre Herrschaft. Auf den Kaffee-, Zuckerrohr-, und Baumwollplantagen der Kolonialherren arbeitete die indigene Bevölkerung und bald auch aus Westafrika verschleppte Frauen und Männer. Ihre Nachkommen stellen heute mit den Maroons und Kreolen die größten Bevölkerungsgruppen.

 

Nach dem Ende der Sklaverei 1863 warben die Niederländer Menschen aus Indien, China und Java als Vertragsarbeiter an. Nach Surinam zog es auch Menschen aus den Nachbarländern und europäische Einwander. Seit 1975 ist das Land unabhängig, doch das traditionell harmonische Zusammenleben in Surinam ist zunehmend gefährdet. Die Wirtschaft des Landes ist extrem abhängig vom Export der Rohstoffe Gold, Öl und Bauxit. Der massive Rohstoffabbau zerstört die einzigartige Natur Surinams, es fehlt an nachhaltigen Ideen für Alternativen.

 

Dass das Gleichgewicht in Surinams Gesellschaft aus den Fugen gerät, wird besonders für Frauen und Mädchen zum Problem: durch die fehlende Infrastruktur eingeschränkte Möglichkeit zum Schulbesuch und Ausbildung, finanzielle Not, Arbeitslosigkeit und Gewalt. 

 

Mit der Kollekte zum Weltgebetstag fördert das deutsche Weltgebetstagskomitee mehr als 100 Partnerorganisationen, die sich vor Ort für Frauen und Mädchen stark machen. In Surinam z.B. Jugendförderung/Jugendtraining am Stadtrand von Paramaribo, Ausbildung von Jugendleiterinnen, als Ansprechpartner für Beratung, Aufklärung, Gruppendruck, professionelle Unterstützung durch die Herrnhuter Frauenarbeit für Teenager-Mütter sowie Schulbildung, Ausbildung und die Sozialarbeit im Gesundheitswesen, usw.

 

In gemütlicher Runde wurden abschließend die von der Vorstandschaft vorbereiteten landestypischen Speisen und Getränke probiert.