Pfarrer Raimund Arnold feiert 90. Geburtstag

Den Altarraum schmückte ein aufwendig gelegter Blumenteppich.
Den Altarraum schmückte ein aufwendig gelegter Blumenteppich.

Pfarrer Raimund Arnold hat seinem Lebensbuch ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Mit seiner Pfarrgemeinde, kirchlichen und weltlichen Vereinen, Wegbegleitern und seiner Familie hat der Geistliche seinen 90. Geburtstag gefeiert. Und dabei wurde eines ganz deutlich. Pfarrer Raimund Arnold ist mehr als ein Priester. Er ist Vorbild, Lebensberater und Freund. Kurzum: Er ist ein Segen für die Pfarrei. „Es war ein großes Glück, dass Sie nach Ast gekommen sind.“ – Diesen Satz hörten die Festgäste mehr als einmal an diesem Abend. 

Mit Blasmusik zogen Vereine und kirchliche Gremien am frühen Abend zum Pfarrhaus, um den Geistlichen von Zuhause abzuholen. Dieser durfte dann im Golfwagerl Platz nehmen, mit dem er zur Kirche chauffiert wurde. Dort zelebrierte er zusammen mit Stadtpfarrer Wolfgang Häupl, dem ehemaligen Waldmünchner Stadtpfarrer Ludwig Bumes und Diakon Alfons Eiber den Festgottesdienst. Er dankte Gott für die Gnade, so lange seelsorgerisch wirken zu dürfen, und all den Menschen, die diesen Weg mit ihm gegangen sind – in guten wie in schweren Zeiten.

 

>> zur Bildergalerie

 

Seit 54 Jahren in Ast

 

Seit 54 Jahren, so erinnerte Pfarrgemeinderatssprecherin Gertraud Maier, sei Arnold nun schon Pfarrer von Ast. Zur Vorbereitung auf diesen Festgottesdienst habe sie sich alte Fotoalben angesehen. Dabei sei ihr bewusst geworden, dass Pfarrer Arnold sie schon ein ganzes Glaubensleben lang begleite. Aber in ihrem Album gebe es noch etliche leere Seiten. Deshalb hofft sie auf noch viele weitere Erlebnisse mit dem rührigen Geistlichen.

 

Pfarrer Ludwig Bumes, ein enger Freund des Geburtstagskinds, erzählte von einer alten Föhre, deren Stamm krumm und deren Äste knorrig seien. Der Baum habe schon etliche Jahre auf dem Buckel und stehe doch da wie eine Eins: Weil seine Wurzeln tief in den fruchtbaren Boden hineinreichen. Ein solcher Tiefwurzler sei auch Pfarrer Raimund Arnold. 1965 habe Arnold in Ast seine Zelte aufgeschlagen und nie wieder abgebrochen. Hier habe er Wurzeln geschlagen. Nichts könne Arnold mehr von hier wegbringen. „Du wirst für immer bei deiner Pfarrgemeinde bleiben“, sagte Bumes. „Da bist du dahoam.“ Weil Arnold stets für neue Ideen offen gewesen sei, sei hier etwas Gutes gewachsen: eine lebendige Pfarrgemeinde. Und wie sehr deren Mitglieder Pfarrer Raimund Arnold schätzen, brachte Pfarrgemeinderatssprecherin Gertraud Maier zum Ausdruck. Neben dem Altar war ein großes Buch aufgestellt – Pfarrer Arnolds Lebensbuch. Davor lagen die einzelnen Kapitel – eines für jedes Dezennium. Während Maier auf jedes Lebensjahrzehnt des Geistlichen zurückblickte, brachten Pfarrmitglieder Blumen und Pflanzen nach vorne.

 

Stadtpfarrer Wolfgang Häupl erinnerte sich, dass er Raimund Arnold vor 33 Jahren kennengelernt habe, und zwar als unermüdlichen, fleißigen und über das normale Maß hinaus engagierten Seelsorger. Das sei Arnold auch heute noch. Häupl wünscht sich, dass Arnold noch lange seinen Auftrag, Gott und den Menschen zu dienen, erfüllen kann. Der Waldmünchner Stadtpfarrer weiß, dass Ruhestand für seinen Glaubensbruder ein Fremdwort ist. Deshalb versprach er: „Ich bin an deiner Seite, wenn du Hilfe brauchst.“ Bürgermeister Markus Ackermann bezeichnete den Jubilar als einen beeindruckenden und außergewöhnlichen Menschen mit Haltung und Charakter. Das mache ihn zu einem Vorbild – nicht nur im Glaubensleben. „Er hat fruchtbare Saat ausgebracht und üppige Ernte eingefahren: eine lebendige Pfarrgemeinde“, sagte Ackermann bezugnehmend auf die Lebensleistung des Geistlichen.

 

Lebendige Pfarrgemeinde

 

Schlaglichtartig („alles aufzulisten, wäre unmöglich“) ging er auf die markantesten Stationen in Arnolds Leben ein. Hartnäckig, geradlinig, motivierend, fordernd und fördernd sei er, der Herr Pfarrer. Auch mit 90. Das schätzt Ackermann an dem Geistlichen, der schon früh auf Laienarbeit gesetzt und damit die Weichen für die Zukunft gestellt habe – den Nährboden für eine lebendige Pfarrgemeinde und ein gutes Miteinander. Mit Ehrfurcht und Respekt sprach Ackermann „von einer außergewöhnlichen Persönlichkeit“, die, Gott sei Dank, ein Tiefwurzler sei.

 

Kirchenpfleger Alois Eiber beschrieb Pfarrer Arnold als sehr empathischen Menschen, der jeden mit offenen Armen empfange und in allen Lebenssituationen helfe, Gott zu finden. Daneben habe der „Herr Pfarrer“ einen sehr feinen Humor, sei aufgeschlossen und gehe fröhlich durchs Leben. „Erhalten Sie sich Ihr heiteres Gemüt“, wünscht sich Eiber. Für die gesamte Pfarrei sei es ein Segen, dass Arnold hier seit über 50 Jahren als Seelsorger wirke. Durch seine umtriebige Art und seine rege Teilnahme an weltlichen Veranstaltungen habe der Geistliche auch das gesellschaftliche Leben im Pfarrgebiet beeinflusst. So sei er im Laufe der Jahre zu einem echten Aster geworden. „Er hat der Pfarrei mehr als gut getan“, sagte Eiber. Als kleine Aufmerksamkeit überreichte der Kirchenpfleger einen Reisegutschein – natürlich nach Südtirol, die zweite Heimat des Geburtstagskinds.

 

Nach dem Festgottesdienst, den die Bläser und der Aster Kirchenchor musikalisch gestalteten, waren alle zu einem Empfang vor und im Pfarrhof eingeladen. Doch zuerst wollte natürlich jeder zum Geburtstag gratulieren: von den Kommunionkindern bis zu den Senioren. Und sie alle wünschen sich nur eins: Dass Pfarrer Raimund Arnold sie noch viele Jahre auf ihrem Glaubensweg begleitet.

Text und Fotos: Bucher