Auf den Spuren der Heiligen und Engel

Der Aster Kirchenchor steckt schon mitten in der Probenarbeit für das Singspiel „Auf den Spuren der Heiligen und Engel“.
Der Aster Kirchenchor steckt schon mitten in der Probenarbeit für das Singspiel „Auf den Spuren der Heiligen und Engel“.

So heißt das Singspiel des Aster Kirchenchors, das im Mai zweimal aufgeführt wird.

So recht können’s Lissa Laubmeier und Stephanie Schlosser immer noch nicht glauben. Alle, aber wirklich alle, sind wieder mit dabei. „Unfassbar!“ Dabei hatten die Leiterin des Aster Kirchenchors und ihre Nichte anfangs schon Zweifel, ob es tatsächlich eine Neuauflage des Singspiels aus dem Jahr 2019 geben wird. Wird es. Und zwar am 8. und 10. Mai, jeweils um 19.30 Uhr in der Aster Wallfahrtskirche.

Eigentlich wären 2020 schon weitere Aufführungen geplant gewesen, erinnert sich Laubmeier. Dann aber sei Corona gekommen, das Projekt wurde auf Eis gelegt. Aufgeschoben bedeutete jedoch nicht aufgehoben. Zumal gerade in letzter Zeit immer mehr danach gefragt hätten. Stephanie Schlosser verwundert das nicht. Die Menschen seien angesichts von Krisen und Kriegen mehr denn je auf der Suche nach Halt und neuen Kraftquellen.

 

Ideengeber und einige der Hauptdarsteller an einem Tisch: Sie freuen sich, dass das Singspiel heuer wieder aufgeführt wird.
Ideengeber und einige der Hauptdarsteller an einem Tisch: Sie freuen sich, dass das Singspiel heuer wieder aufgeführt wird.

Aktueller denn je

Diese Erfahrung hat auch Lissa Laubmeier gemacht. Nicht nur, aber vor allem bei Führungen entlang des Meditationswegs. Diesen hatten die Aster ihrem Pfarrer Raimund Arnold zu dessen Dreifach-Jubiläum im Jahr 2015 geschenkt. Die einzelnen Stationen orientieren sich dabei an den Engeln und Heiligen, die im Leben des Priesters eine große Rolle spielen. Zugleich sollte der Weg aber auch ein Geschenk an alle Menschen sein, die neue Kraft tanken und innehalten wollen, die eins mit sich, dem Glauben und der Natur werden wollen.

 

Und eben diese Botschaft haben Laubmeier und Schlosser dann für ein Singspiel arrangiert. „Auf den Spuren der Heiligen und Engel“ heißt das „Musical“, das der Aster Kirchenchor im September 2019 uraufgeführt hat.

 

Laubmeier kennt den Weg in- und auswendig, schaut fast täglich nach dem Rechten und hatte zur Einweihung im Herbst 2017 zusammen mit ihrer Nichte ein Begleitheft erstellt. All diese Dinge seien Impuls gewesen, das Singspiel zu verfassen.

 

„Auf den Spuren der Heiligen und Engel“ ist nicht das erste Musical, das die Aster Sängerinnen und Sänger auf die Bühne bringen. Jedoch hat es eine Besonderheit: Den Text fürs neue Singspiel hatten Laubmeier und Schlosser, die die Idee von Anfang an mitgetragen hat, selbst geschrieben. Anfang 2019 begannen sie damit, die Handlung aufzubauen, die Sprechpassagen auszuformulieren und die passenden christlichen Lieder aus Neuem Geistlichen Lied auszusuchen. Während der Inhalt schnell klar gewesen sei, habe sich die Besetzung der Rollen bisweilen etwas schwieriger gestaltet. „Aber die Engel und Heiligen haben uns dabei geholfen“, sagte Schlosser damals und erzählte, dass sie diese regelmäßig um Beistand gebeten haben. Bei der Auswahl der Rollen sei viel Fingerspitzengefühl notwendig gewesen, sagt Laubmeier. Nicht jeder Darsteller passe zu jeder Rolle. Aber vieles habe sich einfach gefügt, erinnert sie sich. Schlussendlich konnten alle 14 Rollen besetzt werden: mit Chormitgliedern und Freunden des Chors.

 

Glücklich sei sie deshalb, dass alle Hauptdarsteller auch jetzt wieder mit von der Partie sind. „Viele können sogar ihren Text noch“, freut sich Laubmeier. Als Protagonisten treten damit wieder Sebastian (Stefan Ruhland) und Elisabeth (Heidi Ruhland) auf, ein Ehepaar, das das eigene Leben, Ziele, Ansichten – auch die der Kirche – und den Glauben hinterfragt. Die Zuschauer könnten sich in den beiden Hauptdarstellern gut wiederfinden, sind Laubmeier und Schlosser überzeugt. Gemeinsam mit ihnen könnten sich die Menschen auf einen inneren Glaubensweg begeben, in dessen Verlauf Elisabeth vom Kinderglauben hin zu einem reifen freien Glauben im Herzen findet. Sebastian kann sich lösen von den äußeren Strukturen und Gesetzmäßigkeiten der Kirche und der Religion und entdeckt den persönlichen Vater-Mutter-Glauben. 

Simone Sperl (links) und Andrea Zwicknagl übernehmen in den Singspiel-Aufführungen den Kinderchor von Stephanie Schlosser.
Simone Sperl (links) und Andrea Zwicknagl übernehmen in den Singspiel-Aufführungen den Kinderchor von Stephanie Schlosser.

Zwei Aufführungen

„Wir wollen die Menschen im Herzen berühren, ihnen soll bewusst werden, dass man den Glauben hinterfragen und offen sein muss, um sich weiterzuentwickeln“, beschreibt Schlosser die Intention des Singspiels. Damit wollen sie einen Spiegel vorhalten – ja wachrütteln. „Glaube muss gelebt werden“, man könne nicht immer nur schimpfen, sondern müsse seine Anliegen auch ins Gebet bringen, davon sind die beiden überzeugt. Und das ist auch eine der Botschaften, die sie im Singspiel vermitteln wollen: alte, eingefahrene Strukturen überdenken und damit für Neues offen sein. So wie Elisabeth und Sebastian, die sich auf ihrem äußeren und inneren Weg von den Heiligen und Engeln des Meditationswegs führen lassen.

 

 

Im Großen und Ganzen haben Schlosser und Laubmeier am Text nicht viel verändert. Nur an einigen Stellen, um das Thema Frieden „noch größer“ herauszubringen. Außerdem sei ein Lied durch ein anderes ersetzt worden. „Die Kernaussage bleibt aber dieselbe.“

 

Kosten steigen enorm

Aktuell steckt der Chor schon mitten in der Probenarbeit, deren heiße Phase dann im April beginnen wird. Aber schon jetzt kann Laubmeier sagen, dass alle wieder mit vollem Einsatz dabei sind. Und dafür ist ihnen die Chorleiterin sehr dankbar, immerhin helfen die Aster wieder einmal alle zusammen, um gemeinsam eine Vision zu verwirklichen. Doch einen Wermutstropfen gebe es trotzdem, sagt Laubmeier und weist auf den Eintrittspreis hin. Der beträgt heuer 19 Euro. „Eine Entscheidung, die uns nicht leicht fiel“, betont Laubmeier. Aber mit dem Singspiel seien Kosten verbunden: für GEMA („da zahlen wir sogar zweimal, einmal für die Noten und einmal für die Aufführungen“), Licht- und Tontechnik und so weiter – und die seien alle enorm gestiegen. Um sie zumindest zu decken, habe es keine andere Möglichkeit gegeben, sagt Laubmeier und bittet dafür um Verständnis.

Text und Fotos: Bucher

 

Info

Das Singspiel wird am 8. und 10. Mai in der Pfarrkirche Ast aufgeführt. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.

Eintrittskarten zum Preis von 19 Euro gibt es am Samstag, 16. März, von 9 bis 11 Uhr im Alten Pfarrhof in Ast.