Auf den Spuren der Heiligen und Engel

Am Ende sang der Engel der Liebe.
Am Ende sang der Engel der Liebe.

Den Himmel auf Erden gebracht – das haben die Sänger und Freunde des Aster Kirchenchors, und zwar gleich doppelt. Zum einen haben sie in ihrem Singspiel ihren Zuschauern ein himmlisches Erlebnis bereitet. Zum anderen handelt eben das von Engeln und Heiligen, „den Helfern im Himmel“, wie Chorleiterin Lissa Laubmeier am Mittwochabend sagte. Da feierte das christliche Musical Premiere. Wieder. Denn bereits 2019 war das Stück, das aus Lissa Laubmeiers und Stephanie Schlossers Feder stammt, aufgeführt worden.

Weil die Resonanz damals so gut war und weil auch alle Interpreten wieder mit an Bord waren, kam es nun zu einer zweiten Premiere – vier Jahre nach der Uraufführung. Und dabei zeigte sich: Es war die richtige Entscheidung, die erste Vorstellung in der Aster Wallfahrtskirche war ausverkauft, ebenso die am Freitag, lediglich für die Zusatzvorstellung an diesem Samstagabend gibt es noch einige wenige Restkarten.

 

Volle Kirchenbänke

Immerhin haben die Mitwirkenden ein Singspiel mit beeindruckendem Tiefgang aufgeführt; ein Projekt, an dem viele mitgearbeitet haben und das letztendlich zu einem großen Erfolg wurde. Anhaltender tosender Applaus war bei der Premiere für Sänger, Schauspieler und Instrumentalisten der verdiente Lohn für monatelange Probenarbeit. Extra Beifall hatte sich der Kinder- und Jugendchor unter der Leitung von Andrea Zwicknagl und Simone Sperl verdient. Und so blieb auch der Wunsch nach einer Zugabe nicht aus. Diesen erfüllten die Aster ihren Zuhörern mit dem Lied „Gottes Segen“ gerne. Pfarrgemeinderatssprecherin Christiane Busch dankte den „Macherinnen“, die das Singspiel mit viel Liebe und noch mehr Herzblut arrangiert hatten. „Ohne euch hätte es diesen wunderbaren Abend nie gegeben.“ Busch vergaß aber auch nicht die Mitwirkenden und die vielen Helfer im Hintergrund, ohne die das Singspiel nicht möglich gewesen wäre.

Im Mittelpunkt des Musicals steht der Meditationsweg, den die Aster für ihren Pfarrer Raimund Arnold angelegt hatten und den die Engel und Heiligen begleiten, die im Leben des Priesters eine große Rolle spielen. Zugleich ist der Weg ein Geschenk an alle Menschen, die neue Kraft tanken und innehalten wollen, die eins mit sich, dem Glauben und der Natur werden wollen. Die Botschaft dieses Weges haben Lissa Laubmeier und Stephanie Schlosser in einer Geschichte mit Musik und Spiel auf die Bühne gebracht und für die neuerliche Premiere etwas angepasst. Protagonisten sind aber auch diesmal die Eheleute Sebastian (Stefan Ruhland) und Elisabeth (Heidi Ruhland), die plötzlich das eigene Leben, Ziele, Ansichten – auch die der Kirche – und den Glauben hinterfragen, als sie zusammen den Meditationsweg gehen. Diesen brachten die Aster für ihr Singspiel mithilfe von Fotoprojektionen in die Pfarrkirche. So konnten sich die Zuschauer gemeinsam mit den Hauptdarstellern auf einen inneren Glaubensweg begeben, in dessen Verlauf Elisabeth vom Kinderglauben hin zu einem reifen freien Glauben im Herzen findet.

Sebastian kann sich lösen von den äußeren Strukturen und Gesetzmäßigkeiten der Kirche und der Religion und entdeckt den persönlichen Vater-Mutter-Glauben. Mit ihrem Singspiel berührten Sänger und Schauspieler die Menschen im Herzen. Wie den Hauptdarstellern wurde vielen bewusst, dass man den Glauben hinterfragen und offen sein muss, um sich weiterzuentwickeln. Und das war auch die Intention des Singspiels. Glaube muss gelebt werden, alte, eingefahrene Strukturen müssen überdacht werden, damit man sich für Neues, Größeres öffnen kann. So wie Elisabeth und Sebastian, die sich auf ihrem äußeren und inneren Weg von den Heiligen und Engeln des Meditationswegs führen ließen.

 

Wunderbare Momente

Die wunderbare Musikauswahl und die Leidenschaft, mit der Instrumentalisten, Schauspieler und Sänger bei der Sache waren, machten den Abend in der Aster Pfarrkirche zu einem ganz besonderen Erlebnis – für Publikum und Akteure gleichermaßen. Ob das gemeinsam gesungene „Vaterunser“, bei dem sich alle an der Hand nahmen, „A Platzerl woaß i“, „Maria, ahntest du“ oder „Du bist mein Ziel, mein Gott“ – es waren Lieder zu hören, die die Herzen aller berührten. Beeindruckender musikalischer Schlusspunkt war das Stück „Es lebe die Liebe“, gesungen von Claudia Gerstendorff als Engel der Liebe. „Ich hoffe, dass Sie vom heutigen Abend etwas mit nach Hause nehmen können“, wünschte sich eine sichtlich bewegte Lissa Laubmeier. Die Chorleiterin versäumte es nicht, allen Mitwirkenden zu danken. Ein jeder sei in seiner Rolle aufgegangen, habe sie gelebt, mit Herzblut gespielt und gesungen. „Ihr seid’s einfach genial“, sagte Laubmeier und machte damit deutlich, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Dann nämlich entsteht Wunderbares, so wie das Singspiel.

Text und Fotos: Bucher