Albert Hölzl wird den Pfarreienverband Waldmünchen, Tiefenbach, Treffelstein, Ast und Geigant leiten
Jetzt geht Pfarrer Albert Hölzl erst einmal in einen kurzen Urlaub. Ein paar Tage will er sich möglichst wenig mit der großen Aufgabe beschäftigen, die auf ihn und die fünf Pfarreien in Ast, Geigant, Tiefenbach, Treffelstein und Waldmünchen zukommt. Ab dem Wochenende 31.August/1. September wird aus den fünf Pfarreien mit der Expositur in Biberbach und dem Benefizium in Herzogau eine Einheit mit dem Titel Pfarreienverband Waldmünchen-Tiefenbach.
„Die Pfarreien bleiben aber eigenständig“, betont Hölzl. Er habe sich bewusst für den Begriff Verband entschieden, sagt der Pfarrer. Er glaube nämlich nicht, dass es gelingen werde, aus der fünf Pfarreien allein schon wegen der Größe eine Gemeinschaft zu machen.
Zuständig ist Hölzl ab September dann für rund 7000 Katholiken und etliche Kirchen, die er alle regelmäßig für Gottesdienste nutzen will. Unterstützt wird er dabei vom Vincentiner-Pater Anish Jacob und von der Gemeindereferentin Theresa Glaser. Hinzu kommen noch der Ruhestandspfarrer Raimund Arnold und der Ruhestandsdiakon Alfons Eiber.
Was alles an dieser Aufgabe „dran hängt“, das werde er erst „nach und nach erfahren“, sagt Hölzl. „Und es wird mich auch manchmal überrollen“, gesteht der Pfarrer den Respekt ein, den er vor der Aufgabe hat. Etwa drei bis fünf Jahre werde er Zeit haben, diese Mission zu erfüllen.
Aber nur auf ihn zukommen lässt der Pfarrer die Aufgabe natürlich nicht. Dass merkt man spätestens dann, wenn mit ihm über die Gottesdienstplanung gesprochen wird. Ohne groß nachzudenken hat er sofort parat wie die Gottesdienste und Gräbergänge an Allerheiligen aufgeteilt werden müssen, damit jede Gemeinde mit ihrem Friedhof zum Gräbergang kommt. Ähnlich reagiert er wenn er auf Festtage wie Weihnachten oder wenn er auf die Planung für Kommunionen angesprochen wird.
Straffes Konzept festgelegt
Für das Wochenprogramm an Messen haben sich er und Pater Anish ein straffes Konzept überlegt, das jede Pfarrei an den Sonntagen und die einzelnen Kirchen an den Wochentagen berücksichtigt. Am Sonntag werde es in den Pfarreien immer mindestens eine Messe geben, berichtet Hölzl. Herzogau und Biberbach wechselten sich sonntags jeweils aber. Die Pfarreien seien zwischen ihm und Pater Anish in zwei Linien aufgeteilt. Einer übernehme die Vorabend und die beiden Sonntagsmessen in Ast, Waldmünchen und Geigant, der andere die Messen in Tiefenbach, Treffelstein und Biberbach oder Herzogau. In der nächsten Woche werde dann die Linie zwischen den Geistlichen getauscht. Von Dienstag bis Freitag würden die Messen von Unterhütte bis Irlach abgehalten.
Beerdigungen sollten möglichst an den Freitagen und Samstagen stattfinden, wünscht sich Hölzl. Findet eine Beerdigung an einem anderen Wochentag statt, dann würde jeweils die Messe entfallen. Hölzl schätzt, dass im Jahr 120 bis 150 Beerdigungen in dem Pfarreienverband anfallen.
Im Gespräch mit Pfarrer Hölzl wird deutlich, wie sehr er versucht, allen Pfarreien gerecht zu werden. Er habe sich „im Vorfeld viele Gedanken gemacht, dass keine unter den Tisch fällt“, sagt er. Mehrere Sonntagsmessen in einer Pfarrei seien aber leider nicht mehr möglich. Die zwei Linien sei extra so gestaltet, dass auch die Messen in einem anderen Ort erreichbar seien.
Wie genau die Gottesdienst-Ordnung ausfallen wird, ist dem neuen Pfarrbrief zu entnehmen, der heute den bisherigen Abonnenten in Tiefenbach per Email zugehen wird. Die gedruckte Form wird der Pfarrbrief am Freitag und Samstag in allen Kirchen ausliegen. Darin auch ein Beileger, in dem Pfarrer Hölzl den Katholiken in den anderen Pfarreien anbietet, den Pfarrbrief künftig per Email zu erhalten.
„Als ich den Pfarrbrief gemacht habe, da ist mir nochmal bewusst geworden, was da alles auf mich zukommt“, sagt Hölzl. Auf den ersten Seiten dieses Pfarrbriefes stellen sich er und sein Seelsorgeteam vor, auf den letzten Seiten sind die wichtigsten Rufnummern und Erreichbarkeiten der Pfarreien und der Pfarrbüros in Waldmünchen, Tiefenbach und Geigant benannt.
In seinem Vorstellungsschreiben mahnt Hölzl: „Es muss uns allen bewusst sein: Leicht wird es definitiv nicht! Es wird viel an Verständnis, Geduld, gutem Willen, Ausdauer, Rücksicht etc. brauchen – und zwar von allen Seiten.“
Pater Anish, der seit 2020 in Waldmünchen ist, sieht in „jeder Veränderung eine Chance auf einen Neuanfang“. Er möchte seinen „Beitrag leisten zum Wachsen dieses Pfarreienverbandes“.
Die neue Gemeindereferntin Theresa Glaser, die in Schönsee lebt und bisher in Vohenstrauß gearbeitet hat, freut sich auf ihren Start in den Gemeinden.
Dass Pfarrer Hölzl den großen Pfarreienverband übernehmen wird, war für ihn selbst eher überraschend, erzählt er. Er habe gewusst, dass er nach 15 Jahren aus Tiefenbach werde wechseln müssen und sich zunächst für die Pfarrstelle in Neustadt/WN interessiert. Im Gespräch mit der Personalstelle in Regensburg im Herbst vergangenen Jahres, sei ihm dann der Pfarreienverbund Waldmünchen-Tiefenbach nahegelegt worden. Er habe sich dafür beworben und Mitte Januar die Zusage bekommen. Gleich am Wochenende drauf sei das dann in den Pfarreien verkündet worden.
Installation im Oktober
Er werde weiter im Pfarrhaus in Tiefenbach wohnen, kündigte Hölzl an. Seine Installation als neuer Pfarrer des Pfarreienverbandes werde am 20. Oktober in Waldmünchen sein. Zu diesem Anlass würden alle vier Chöre der Pfarreien (Geigant hat keinen) singen. „So kann Gemeinschaft entstehen“, sagt Hölzl.
Text und Foto: Martin Hladik
Bayerwald Echo, 20. August 2024
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LEBENSDATEN
Pfarrer Albert Hölzl ist 48 Jahre alt und in einem Dorf in der Nähe von Wernberg-Köblitz aufgewachsen.
Sein Abitur hat er in Nabburg gemacht und trat 1995 in das Priesterseminar in Regensburg ein.
Sein Pastoraljahr verbrachte er in St. Josef in Weiden, 2001 wurde er zum Diakon und 2002 zum Priester geweiht.
Hölzl war vier Jahre Kaplan in Wunsiedel und zwei Jahre Kaplan in Vohenstrauß.
2008 wurde er Pfarrer in Tiefenbach und Treffelstein und 2011 kam die Expositur Biberbach hinzu.