Vereine, Gläubige, Bürgermeister und Landrat verabschieden Stadtpfarrer Wolfgang Häupl in den wohlverdienten Ruhestand. Er war stets ein nahbarer Seelsorger
Die Pfarrangehörigen von St. Stephan in Waldmünchen, aus Herzogau und Ast waren zahlreich zum Vorabendgottesdienst gekommen, um ihren Stadtpfarrer Wolfgang Häupl vor seinem Eintritt in den Ruhestand noch einmal am Altar zu erleben. Mit einer großen Schar an Ministranten, mit den Fahnenabordnungen von KDFB, Kolping, KAB, MMC und KLJB, den langjährigen liturgischen Wegbegleitern Thomas Wabrowetz, Thomas Bauer und Herbert Weiß und seinen Mitbrüdern Pfarrer i. R. Raimund Arnold, Pater Anish, Dekan Ralf Heidenreich, Diakon Alfons Eiber und Prädikant Reinhard Tietze von der evangelischen Gemeinde feierte Häupl den Gottesdienst, der von den Kirchenchören Waldmünchen und Ast sowie dem Kinderchor begleitet wurde.
Pater Anish begrüßte alle in der Kirche mit Freude über das gut besuchte Gotteshaus, sein zweites Auge schaue aber wehmütig auf Stadtpfarrer Häupl, der 22 Jahre lang mit und für die Waldmünchner gebetet und mit ihnen gefeiert, getrauert und gelacht habe und nun Abschied nehme.
Häupl, der in seiner Predigt auf die „Brotrede“ aus dem Johannesevangelium einging, bat die Gläubigen darum, es mit Petrus zu halten. Menschen finden die Botschaft Jesu zu hart, sie wollen sich nichts vorschreiben lassen und leben, wie es am bequemsten ist. Sie sollten sich aber daran erinnern, dass auch in schwierigen Zeiten Christen an der Frohen Botschaft festgehalten und manche dafür sogar als Märtyrer in den Tod gegangen sind. „Bleiben wir voll Vertrauen auf Gott, er wird immer für uns da sein.“
22 Jahre für Gläubige da
Häupl dankte für die 22 Jahre in St. Stephan, Ast und Herzogau, in denen er zahlreiche Buben und Mädchen taufen, sie zu Erstkommunion und Firmung führen, Paare trauen, das Bußsakrament spenden und schließlich auch viele Menschen zu Grabe geleiten durfte. „Vergelt’s Gott für euer Beten und Gottesdienst feiern“, so Häupl. Dekan Ralf Heidenreich überbrachte Dank und beste Wünsche für den Ruhestand von Bischof Rudolf Voderholzer, bevor der Stadtpfarrer das letzte Mal den Segen auf die Gläubigen herabrief.
Danach waren alle Pfarrangehörigen eingeladen zur weltlichen Abschiedsfeier in der TV-Halle. Dort erwartete den Stadtpfarrer mit einer Abordnung der Schützencompagnie der „Alten Büchs’n“ eine Überraschung. Major Günther Castiz kündigte einen dreifachen Ehrensalut an, begleitete doch Häupl 22 Jahre lang die Compagnie als Feldkurat.
Pfarrgemeinderatssprecher Thomas Wabrowetz bat den Stadtpfarrer um ein Tischgebet, nach dem dann das vom Weber Max erstellte Buffet eröffnet wurde. Pater Anish, der seit vier Jahren seelsorglich in St. Stephan wirkt, hielt eine sehr persönliche und emotionale Rede. Häupl sei ihm als hochgeschätzter Kollege, als Freund und als Mentor ans Herz gewachsen. „Gott hat es sehr gut mit mir gemeint, als er mich zu Ihnen nach Waldmünchen schickte“, so Pater Anish, der für Zusammenarbeit und für das große Engagement in der Pfarrgemeinde dankte. In diesen Dank schloss er auch die Pfarrhaushälterin Christine Urban ein, die als gute Seele ihm immer hilfsbereit zur Seite gestanden sei. Anish wünschte den beiden Gottes Segen für den Ruhestand, den sie in Waidhaus verbringen werden.
Dass Gesundheit und Wohlergehen den scheidenden Priester und seine Haushälterin begleiten mögen, das wünschten auch alle weiteren Redner und die Chöre Cantamo mit ihrem Sprecher Martin Kowalski, der Kirchenchor St. Stephan mit Chorleiter Stefan Scharnagl sowie der Aster Kirchenchor mit Leiterin Lissa Laubmeier. Überall, ob in speziell getexteten Liedern oder in den vielen persönlichen Worten, klang auch Wehmut durch und es wurde deutlich, dass der Stadtpfarrer viele religiöse und auch persönliche Akzente gesetzt hat, die an seine Zeit in St. Stephan erinnern werden.
Ökumene war ihm wichtig
Stellvertretend für Pfarrer Arnold sagte Kirchenpfleger Alois Eiber Dank für Häupls Einsatz in der Pfarrei Ast und Diakon Alfons Eiber betonte das vertrauensvolle und brüderliche Verhältnis, das die Zusammenarbeit beider geprägt habe. Reinhard Tietze überbrachte Abschiedsgrüße der evangelischen Gemeinde und dankte dafür, dass Häupl das Miteinander katholischer und evangelischer Christen unterstützt habe.
Bürgermeister Markus Ackermann lobte Häupl als nahbaren, sozialen und menschlichen Seelsorger, der immer präsent und ansprechbar war für alle Gläubigen – ob jung oder alt. Ackermann, der Häupl schon in dessen Zeit als Kaplan in Waldmünchen kennengelernt hat, dankte dem Pfarrer dafür, dass er neben seiner seelsorgerischen und verwaltungstechnischen Arbeit in der Pfarrei auch Präsenz bei vielen gesellschaftlichen und kommunalen Ereignissen der Stadt Waldmünchen zeigte. Er überreichte ein Glaskreuz, das von Ralph Wenzel gefertigt worden war als Erinnerungsgabe.
Landrat Franz Löffler dankte Häupl in einem sehr persönlichen Brief, die Ministranten und die KlJB, vertreten durch Conny Ulschmid und Stefan Schmied, überraschten den Stadtpfarrer mit Fotografien.
Kirchenpfleger Walter Urban überbrachte Abschiedsworte und -geschenke der Kirchenverwaltung und der kirchlichen Vereine. Überwältigt von Emotionen sagte Häupl allen ein herzliches Vergelt’s Gott für die wunderschöne Feier und den ergreifenden Gottesdienst. Vieles, vor allem die Begegnungen mit den vielen Menschen in den vergangenen 22 Jahren, habe ihn froh und glücklich gemacht. Waldmünchen sei ihm deshalb ein Stück Heimat geworden. Applaus brandete auf und schließlich traten die Chöre noch einmal auf die Bühne, um Dank und Lob für Häupl musikalisch zu unterstreichen.
Chamer Zeitung, 27.08.2024